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Fahrlader im Bergwerk

Material: Styroporverpackungen

Die „Unterwelt“ unserer Zivilisation: Die unsichtbaren, unterirdischen Labyrinthe, Frisch- und Abwasserkanäle, Bergwerksstollen, aufgelassene U-Bahnröhren bieten ein aufregendes Arbeitsumfeld, das es zu erforschen gilt.

Was liegt unter mir? Gesteinsschichten, Sedimente, Zeugen von längst Vergangenem, Geschichte und Identität eines Ortes.

Es lohnt sich, mit Tunnelbauern und Bergleuten in die Tiefe vorzudringen. Mit unerwarteter Selbstverständlichkeit erlaubten sie, in ihre Welt einzutauchen, ihren Alltag zu teilen, und sich inspirieren zu lassen.

Ihre Arbeitswelt ist geprägt von gewaltigen Spezialmaschinen, die im Verborgenen unterwegs sind und nur selten ans Tageslicht kommen. Dort unten zählt verlässliches Miteinander, der Zusammenhalt der Dompteure von Untertagemuldenkippern, Bohrwagen, Vortriebsmaschinen und Berauberfahrzeugen. Für diese Menschen ist Untertagearbeit Leidenschaft.

Durch dunkle, staubige, meist sehr stille Stollen rasen von Zeit zu Zeit High-Tech-Wesen, werfen wundersame Lichtkegel an die Wände und wenn man Glück hat, sieht man, wie ihre Strahler in eine scheinbar unendliche Weite leuchten, der man sehnsuchtsvoll folgen möchte.

In einem dieser Sehnsuchtsmomente störte ein ungewöhnlich flaches, wespengelbes, überraschend gelenkiges Spezialgefährt die Unterweltromantik: Der Fahrlader SLP-14H.

In seiner insektenartigen Gestalt wirkte er unsäglich kraftvoll, bedrohlich und zugleich elegant. Ein Monster, 11,25 Meter lang, 4,62 Meter breit aber nur 1,80 Meter hoch, ein urweltliches Kriechtier.

Diese Maschine sich anzueignen, sie konzeptuell zu spiegeln -- ein Traum nahm Gestalt an. Dieser Fahrlader musste ein Pendant bekommen, das aus Styroporverpackungen bestehen sollte. Die Baumaschinenmechaniker aus dem Grubenbetrieb halfen mit bei der Konzeption der Skulptur. Sie sind mit allem Untertagegerät bestens vertraut, nicht nur, weil sie die Maschinen warten und betriebsbereit halten, sondern auch weil sie diese zusammenbauen müssen. In engen Förderkörben gelangen die Einzelteile der zerlegten Giganten in die Tiefe und werden erst dort zusammengesetzt, wo sie den Rest ihres Arbeitslebens verbringen.

Im Atelier wurde das Ungetüm in Originalgröße rekonstruiert. Es musste modular aufgebaut und in 200x150x150 Zentimeter große Teilstücke zerlegbar sein, um im Förderkorb, genauso wie sein stählernes Pendant, in die 800 Meter tiefe Unterwelt“ zu gelangen. Dort wurden sie solange spazieren gefahren, bis eine geeignete Schachtkabine für das Monstrum gefunden war.

Auspacken, Aufbauen und Ausrichten. So viel rosa Luftpolsterfolie und makelloses Styropor waren wohl noch nie zuvor in einer Kaverne so tief unter der Erde. Die Baumaschinenmechaniker sahen nach und nach ihr Arbeitsgerät in strahlendem Weiß auferstehen und zugleich ad absurdum geführt. Für sie war das kein Arbeitstag, sondern ein verfremdender Ausflug aus ihrer vertrauten Welt.

Auf Fotos sieht die Fahrlader-Skulptur wie ein riesiges Spielzeug aus. Bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass hier Zivilisationsmüll zu einer neuen Form gefunden hat – als hätte eine unsichtbare Hand etwas nachgebaut, das Vorbild bis in die kleinsten Details kopiert, ohne zu begreifen, wozu es taugt. Vor Ort musste sich die Skulptur gegen ihre stählernen Vorbilder behaupten, aber weil sie zu 98 Prozent aus Luft besteht, konnte sie trotz gleicher Größe und bemüht eindrucksvoller Pose doch nur in der Rolle eines Antihelden glänzen. Das nahm dem Original seinen Schrecken und stellte sich seiner maskulinen Hybris entgegen.